Wednesday, January 31, 2007

Wie ich einmal auf einer einsamen Insel war.

Hook Island ist eine dreiviertel Stunde vom Festland entfernt. Wollte man ein bisschen Piraten-Magie betreiben, koennte man es in Captain Hook Island umtaufen. Und es waere eine verdammt gute Kulisse. Palmen, wilde Kakadus. Felsen, ein bisschen Strand. Bewaldete Huegel, ohne jegliche Wege, ausser Ziegenpfaden.

Bewohner: vier Leute, die das Hook Island Wilderness Resort betreiben, Koch, Putzfrau, Buerokraft, Schnorchelverwalter/Motorbootbeauftragter. Ein Schwarm Kakadus. Eine Kolonie Fruchtfledermaeuse. Ein paar Leguane. Eine Herde Ziegen, einstmals hier ausgesetzt, damit eventuelle Schiffbruechige es leichter haben. Viele Insekten, streichholzschachtelgrosse schwarze Hirschkaefer, die drohend zischen, wenn man ihnen zu nahe kommt.

Gaeste: drei oder vier oder auch zehn. Oder nur man selbst. Abends manchmal ein Boot mit einer Gruppe angetueddelter Anfangszwanziger in Boardshorts und Bikinis, die kreischend in den Pool huepfen und am naechsten Morgen wieder weg sind.

Man kommt hier zum Schnorcheln hin, das fuellt vielleicht zwei Stunden am Tag. Die Wege, die man gehen kann, sind in einer halben Stunde abgegangen. Die Insel ist sehr viel groesser, im Prinzip koennte man einen ganzen Tag im Wald herumwandern, das tut aber keiner, denn es gibt wie gesagt keine Wege. Ausserdem gibt es March Flies, die Feuchtigkeit lieben, also ganz besonders schweissnasse Haut. Im Wald ist man sofort durchgeschwitzt und drum von stechenden, bremsenartigen Fliegen umschwirrt. Keiner geht in den Wald.

Einmal am Tag kommt das Schiff vom Festland. Dreimal am Tag kann man etwas etwas zu essen kaufen. Sonst passiert nichts. Gar nichts. Ausser man tut etwas. Man kann es aber auch bleiben lassen und den Kakadus zusehen, wie sie sich kreischend in den Palmen sammeln und dann zur Insel gegenueber fliegen, vielleicht fuenfhundert Meter uebers Meer und als kleine weisse Punkte in der gruenen Huegelflanke verschwinden.

Den ersten Nachmittag ist das nur schwer zu ertragen. Danach ist es ganz wunderbar entspannend.

Tuesday, January 30, 2007

One Year Travels

Vier Wochen Australien. Wenn man schon Freunde in fremden Laendern hat, sollte man was draus machen. thx Manja!

27 Stunden Airport Country. Egal, wo man ist, alle Flughaefen dieser Welt sehen irgendwie gleich aus. Teppichboden, teurer Kaffee, Klimaanlage. Solange man noch in Airport Country ist, ist man noch nicht angekommen. In Singapur suchte ich eine offene Tuer, nur um das Gefuehl zu haben, gegen die Wand aus feuchter Tropenhitze zu laufen, die ich draussen vermutete. Gab's aber nicht. Es gab die Kaelte der Klimaanlage und Plastikpalmen.

Jet Lag. All die netten Leute und all die interessanten Dinge und man moechte nur schlafen. Okay, diesen Nachmittag, aber dann... ist es am naechsten Tag genauso und man aergert sich ueber sich. Schleppt sich in den botanischen Garten, heuchelt Interesse fuer das Tropenhaus, betrachtet kurz die Fruchtfledermaeuse, die hier den Park bewohnen wie anderwaerts die Tauben und die Stockenten, und schlaeft unter einem Baum ein. Erwacht mit Sonnenbrand. Mist.

Sydney hat jeden Menge Strand. Da kann man surfen, aber so gut wie nicht schwimmen. Das darf man nur auf kleinen Streifen von ca 20 m Breite, wo die Bademeister sicher sein koennen, auch jeden im Auge zu haben. Die anderen 1000 m Strand gehoeren den Surfern, die brauchen keinen Bademeister.

Sydney hat auch jede Menge Architektur. Und einen Fernsehturm, der cooler ist als der Berliner Fernsehturm, aber zwischen all den Hochhaeusern nur halb so majestaetisch wirkt.

Australier heben ihr Brot im Tiefkuehlfach auf. Da es Toastbrot ist, kommt es einfach tiefgefroren in den Toaster.

Australier hassen Sand in der Wohnung. Erstaunlich eigentlich, fuer ein Land mit so viel Strand und einem Klima, wo man eigentlich dauert draussen ist und Strandlatschen traegt. Es entspricht wohl der gleichen Logik mit der Kuwaitis in der Wueste englische Rasenflaechen anlegen und Leute aus den Ruhrgebiet auf strahlend weisse Spitzengardinen fixiert sind.

Ach, und jetzt ist gleich das Guthaben auf meiner Karte zu Ende und ich hab noch gar nicht erzaehlt, wie ich auf einer einsamen Insel war.

Friday, January 05, 2007

Happy New Year!
The happiness of a fresh year, progress and enlightenment - half a page of expensive and wonderful Fireworks on the Front Page of the Yellow Press - was somewhat overshadowed by the other half of the page, adorning the Execution of Saddam Hussein, with headlines that I am reluctant to repeat here and that did not make me want to read a single sentence of the article.

I pondered. Wasn't Capital Punishment, apart from saving the State Millions and playing a bit of God, supposed to be The final punishment? The eleviation of all sins? The avenging of the victims and their final possibility for peace? Weren't the executers the fair people? The ones without fail? Why then was it necessary to sing, spit and dance on the grave of the so executed? With bile and rude gestures?
I felt sure that, had the "enemy's" Media titled like this, the western christian response would have read something like:"Their blood-thirsty, war-mongering culture expresses itself again in the barbaric ways we have come accustomed to..."

I know that you're going to say I should not expect anything more of the populist press. But actually, I did. I was disgusted. I had expected some dignity, some compassion, some ability for forgiveness, some evidence that humanity as a whole had evolved away from maneaters by 2007.


On a much happier and more personal note, I found 2007 to be a year full of positive prospects and intentions: my ankle's full recovery, a job closer to home, a new job for Pete, re-suscitation of my (Precision Team) skating career, international relations, learning to surf, my first long sailing trip with Pete, a first as a brides-maid, many visitors from Germany who would bring my home to me, and maybe an opportunity to bring me to my home! If humanity wants to rot in hell, so be it - I'm going to have fun!


Frohes Neues Jahr!
Das froehliche des gerade begonnenen Jahres, Fortschritt und Erleuchtung - eine halbe Seite teurer und wunderbarer Feuerwerke auf der Titelseite der Regenbogenpresse - wurde durch die andere Haelfte der Seite drastisch ueberschattet, wo die Hinrichtung Saddam Hussein's prangte, 'geschmueckt' von Schlagzeilen, die ich mich weigere, hier zu wiederholen, und die mich nicht dazu bewogen auch nur einen Satz des Artikels zu lesen.
Ich versank ein wenig in Gedanken. War nicht die Todesstrafe, jetzt mal abgesehen davon, dass sie dem Staat Millionen spart und man ein wenig Gott spielen kann, dazu da, Endgueltige Vergeltung zu ueben? Die Aufhebung aller Suenden? Raechung der Opfer und deren endgueltiger Friedensweg? Waren nicht die Henker die Guten? Diejenigen ohne Fehl? Warum dann war es notwendig, auf das Grab des Hingerichteten zu spucken und einen obszoenen Tanz aufzufuehren?
Es schien mir sicher, haetten die "Feindes"-medien derart getitelt, laese sich die westlich-christliche Retorte in etwa so: "Jene blutruenstige, kriegverherrlichende Kultur kommt wieder mal in der ueblichen barbarischen Weise zum Ausdruck..."

Ich weiss schon, dass Ihr sagen werdet, dass ich von der populistischen Presse doch wohl nichts besseres erwartet habe. Doch, habe ich. Es hat mich geekelt. Ich hatte etwas mehr Wuerde erwartet, etwas Mitgefuehl, ein bisschen Vergebungsfaehigkeit, einen kleinen Beweis, dass die Menschheit in 2007 in der Evolution ein Stueck weiter von den Menschenfressern entfernt ist.



Auf einer viel froheren und mehr persoenlichen Ebene finde ich das Jahr 2007 voller positiver Ab- und Aussichten vor: die komplette Wiederherstellung meines Knoechels, eine Arbeit mit weniger Fahrzeit, ein neuer Job fuer Pete, die Wiederbelebung meiner Rollschuh(-formations-)karriere, Internationale Beziehungen, Surfen lernen, mein erster langer Segeltoern mit Pete, mein erstes Mal als Brautjungfer, viele viele Besucher aus Deutschland, die mir meine Heimat naeherbringen, und vielleicht eine Gelegenheit, mich der Heimat naeherzubringen! Wenn die Menschheit unbedingt in der Hoelle schmoren will, bitte - ich werde jedenfalls Spass haben!